36hrs - Unser Wochenende zum Participation Shift und der Zukunft

Mitte September trafen wir uns mit 12 anderen Machern bei Tante Polly in Karlsruhe. Auf Einladung von Spark nahmen wir uns anderthalb Tage Zeit, einer großen Frage nachzujagen. Es war das erste Event dieser Art und so kamen Freunde und Mitdenker aus verschiedenen Ecken von Deutschland und der Schweiz zusammen.

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Wir leben in einer spannenden Zeit, denn unsere Welt ändert sich so rasant wie noch nie. Smartphones bestimmen weitestgehend unseren Alltag, sowie der stetige Drang zur Selbstoptimierung, um an dieser Stelle nur mal zwei Faktoren zu nennen. Und bei all den Herausforderungen einer beschleunigten Gesellschaft weiß eigentlich niemand so richtig, wie Kirche im 21. Jahrhundert aussehen kann. Grund genug sich diesem gesellschaftlichen Shift zu stellen - oder in den Worten von Jeff Bezos: „Wenn die Zukunft um die Ecke kommt, dann lehn dich hinein.“ 


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Marlin hat uns zu Beginn eine Einführung ins Thema gegeben, aus dem ich zwei Gedanken genommen habe, die im Verlauf der 36hrs immer wieder aufgetaucht sind: (1) „Millenials don’t institutionalize“ und (2) die Wahrnehmung einer verstärkten „episodischen Loyalität“ der Menschen, mit denen wir zu tun haben.

In der Ersten von vier Sessions mit anschließendem Austausch hat uns Mark acht Fragen vorgeschlagen, um in einer veränderten Welt erfolgreich Reich Gottes zu bauen. Wie gelingt uns zum Beispiel eine möglichst effektive Teilhabe bei unregelmäßiger Teilnahme? Oder die Frage, wie wir als Kirchen durchlässiger nach außen werden? Genug Themen, um den ersten abends mit gutem Wein und interessanten Gesprächen ausklingen zu lassen.

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Der Samstag begann für uns mit einer Zeit der Meditation, durch die uns Boris geleitet hat. In der anschließenden Session hat er uns seine Thesen zur Jüngerschaft vorgestellt. Es braucht beispielsweise neue Formen des gemeinsam unterwegs sein, da sich in der Nachfolge zuerst Fragen und nicht zwangsläufig Antworten ergeben. Martin Buber sagte dazu passend, dass alles wahre Leben Begegnung sei.

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Ergänzend dazu hat uns Marlin in der dritten Session seine Gedanken zur Missio Dei und den Millenials geteilt und in drei Kategorien („Connecting everyday“, „Solving life“ und „Connecting around seeing“) sieben ganz praktische Prototypen für die Arbeit in der genannten Altersgruppe vorgestellt. Am stärksten ist mir der Gedanke „Hospitality as sacrament“ in Erinnerung geblieben.







Die Vierte und letzte Session des Tages kam per Video von Motoki, der uns etwas über die Abkehr der Linearität und dem Wesen der Singularität als prägende Marker unsere Gesellschaft erzählt hat. Finden wir Antworten auf Teilhabe und Verbindlichkeit etwa in einer starken Kirchen-Kultur oder vielleicht doch in einer App? Auch zur letzten Session haben wir uns ausgetauscht und Erfahrungen geteilt.

Um die 36hrs gut abzuschließen haben wir zum Ende die für uns prägendsten und vielversprechendsten Gedanken gesammelt und priorisiert. Herausgekommen ist ein gemeinsames Fazit, das Marlin für uns zu Papier gebracht hat. 

Ein großes Dankeschön geht raus an Mary, die uns das Wochenende über megalecker bekocht hat und natürlich an Tante Polly, die uns als Gäste in ihrem wunderschöne Zuhause Raum gegeben haben zum Arbeiten und Wohlfühlen. 36hrs war intensiv und kurzweilig, aber auch inspirierend und motivierend. Wie Kirche im 21. Jahrhundert funktioniert wissen wir immer noch nicht so richtig, aber wir fangen einfach mal mit unserer Kirche im Jahr 2019 an.

 

Diesen Bericht schrieb Ben Bakis, der beim ersten 36hrs dabei war.

Martin BöttingerComment