Experimente in Nachbarschaftsphilosophie

Markus startete vor 4 Wochen in seiner Straße einen Philosophenclub mit seinen Nachbarn. „Viele Leute haben ähnliche Themen,“ so Markus über die Idee dahinter. „Wenn ich mit Leuten rede, dann haben alle die gleichen Fragen: wie finde ich Zeit? Wie gehe ich mit meinen Kindern um? Was ist wichtig im Leben? Und so weiter.“ Aus den vielen Gesprächen mit seinen Nachbarn nahm er diesen Impuls auf und fragte sich: wenn schon alle die gleichen Fragen haben, warum fragen wir dann nicht gemeinsam.

Und so war der Philosophenclub geboren. Markus fragte seine Nachbarn, ob sie mitmachen. „Die waren alle offen,“ so Markus weiter. „Ich habe alle gefragt und dann mit Email einen Termin ausgemacht.“ Die Logik war einfach: jeder darf ein Thema vorschlagen und die Gruppe stimmt dann am Anfang ab, über was geredet wird.

„Am ersten Abend war das über das Thema Zeit,“ meint Markus. „wir haben ein paar Stunden geredet und einfach unsere Meinungen und Perspektiven ausgetauscht.“ Die Offenheit in der Gruppe war erstaunlich, das Gespräch sehr offen. „Am Schluss habe ich einfach zwei Minuten stille gehabt, dass jeder über seine Eindrücke nachdenken kann,“ sagt er weiter. „Über die nächsten Tage hatte ich dann noch einige Gespräche mit meinen Nachbarn und sie haben sich weiter Gedanken gemacht“.

Der Philosophenclub findet alle paar Wochen statt und ist immer noch ein Experiment. Es hat was von einem Nachbarschafts-Barcamp oder dem Death Cafe. Dave Schmelzer hielt solche Diskussionen als „Theology in a Pub“ ab, oder experimentierte mit „Salons“ in Los Angeles. Seine Seite Horatio ist eine digitale Version dieser Idee. Offene Gespräche über Dinge, die alle bewegen.

Es ist Teil einer größeren Bewegung von Christen, die nicht nur über christliche Themen reden will. Wir leben in der gleichen Welt wie alle anderen. Wir haben die gleichen Themen. Wir haben die gleichen Fragen. Manchmal haben wir antworten, manchmal haben andere die Antworten. Und irgendwie führen alle diese Fragen zu einer Wahrheit, die wir benennen können und uns Gott erkennen lässt.

Bleibt abzuwarten, was Markus mit seinen Nachbarn in der Zukunft erlebt. „Kürzlich habe ich zwei Nachbarn in einem Cafe getroffen,“ so meint Markus. „Die haben von dem Treffen gehört, aber ich hatte ihre Email-Adresse nicht. Jetzt haben sie auch Interesse und wollen das nächste Mal kommen. Ich freue mich schon drauf.“ 

Motoki TonnComment